Die Vereinsgründung 1893
Am 15. September 1893, fanden sich junge Männer in Osten zur Gründung eines Turnvereins. Sie hatten keinen Auftrag, sie wollten einfach nur turnen. Sie schlossen sich kameradschaftlich im „Männer-Turnverein Jahn Oste“ zusammen, um in ihrer Gemeinschaft eine Bleibe zu haben, beseelt von fortschrittlichem, liberalem Geist: „Frisch, fromm, fröhlich, frei!“ Es waren zumeist junge Handwerksgesellen, welche zur Gründung des Vereins schritten, unterstützt von Ostener Bürgern. Diese Bürger streckten die Gelder vor, um Geräte anschaffen zu können. Besonders der damalige Kaufmann Hermann Richters, Lange Straße, sei hier als Geldgeber nicht vergessen.
Die Gründer des Vereins waren: Rudolf Brenning, Ernst Keck, Ferdinand Tietzel, Karl Finkeldey, August Treudler, M. Zimmermann, Hermann Richters, Wölber.
Der junge Verein konnte mit der beachtlichen Stärke von dreißig Aktiven und 18 Zöglingen seinen Turnbetrieb aufnehmen. Geturnt wurde im Saal des Hotels „Ostener Hof“, später im „Lindenhof“. Die erste Veranstaltung des Vereins im Jahre 1894 wurde bei großer Beteiligung der Ostener zu einem Winterereignis des kleinen Ortes. Im Sommer 1895 wurde das erste große Sommerturnfest veranstaltet. Eingeladen waren die Vereine von Buxtehude bis Cuxhaven. Nicht wenig stolz war der junge Verein auf den ersten Sieger, Ernst Keck aus Osten. Die Disziplinen der damaligen Wettkämpfe waren fast ausschließlich dem Geräteturnen und dem Gewichtheben vorbehalten. Erst langsam kamen die volkstümlichen Übungen (Leichtathletik) hinzu.
Um die Jahrhundertwende
Vor und nach der Jahrhundertwende haben sich die Ostener Turner bei beachtlichen Siegen im „Bezirk der Turnvereine an der Elbmündung“ hervorragend bewährt. (Rudolf Brenning, Ernst Keck, Karl Finkeldey, Willi Thumann, Rudolf Waller, August Treudler, Heinrich Blank, Arthur Blank, Robert Finkeldey, Adolf Blank, Bernhard Haul, Hermann Sassenberg, Johann Doose, Jakob Tiedemann, Heinrich Jantzen)
Im Sommer 1903 beging der Verein sein zehnjähriges Stiftungsfest bei starker Beteiligung des „Bezirks Elbmündung“. Der damalige Vereinsvorsitzende Ferdinand Tietzel hatte mit seinen Mitarbeitern ein vorbildliches Turnfest ausgerichtet. Die Ostener Turner waren in der Siegerliste stark vertreten.
Mehr und mehr kamen mit den volkstümlichen Übungen, die Ballspiele in den Turnbetrieb. Mit seinem Faustballspieler Nr. 1, Hans Grote, hat der Verein neben guten Leistungen im Turnen und in der Leichtathletik große Erfolge im Faustballspiel errungen.
In den Jahren des ersten Weltkrieges konnte der Turnbetrieb nur notdürftig durchgeführt werden. Wie überall, so mußte man sich auch in Osten bescheiden. Der Ort Osten musste in diesem Krieg einen harten und schweren Blutzoll zahlen: 31 seiner jungen Söhne blieben auf dem Schlachtfeld, darunter die Besten des Vereins.
Schon bald nach dem Krieg wurde in vorbildlicher Kameradschaft wieder aufgebaut. Der leider so früh verstorbene August Dierking und Julius Stolze wussten dem Geräteturnen wieder zu seinem Recht zu verhelfen und der im zweiten Weltkrieg gebliebene Willi Spreckels ging mit und Eifer daran, das fortzusetzen, was „August“ und Stolze neu begonnen. Die Ostener Jugend fand damals in Lehrer A. Pape einen begeisterten Turn- und Sportfreund und der Verein einen eifrigen Mitarbeiter. In diesen Jahren hatte besonders die Jugend des Vereins große Erfolge zu verzeichnen, und eine vorbildliche Breitenarbeit wurde geleistet.
Die Ära der Gebrüder Blank
Um diese Zeit taten sich zwei Ostener Jungen sportlich besonders hervor, die Brüder Addi und Heini Blank. Vater Heinrich Blank gehörte um die Jahrhundertwende zu den Besten Turnern des Vereins. Die Leistungen im 100-Meter-, 200-Meter- und 400-Meter-Lauf, in den Jahren 1923 bis 1930 von A. Blank auf dem Dobrockbergfest gelaufen, sind lange im Bezirk nicht unterboten worden (100 Meter in 11,2 Sekunden).
In unserem damaligen sechsten Turnkreis der DT Hannover-Braunschweig standen diese Leistungen unerreicht da. Sie kamen den Höchstleistungen der Deutschen Turnerschaft sehr nahe. Die heutige Jugend wird die Großartigkeit dieser Leistungen erst dann voll ermessen können, wenn sie weiß, unter welchen primitiven Voraussetzungen diese Zeiten herausgelaufen wurden. Gestartet wurde auf der Weide vor der Rennbahntribüne oder auf einem Schlackenweg, ohne Nagelschuhe, ohne Lauftraining, ein Tiefstart war damals unbekannt. Dabei nahm Blank am ermüdenden Drei- oder Fünfkampf und an der Schwedenstaffel teil. In der Meisterklasse errang Blank mehrere erste und zweite Siege.
Der jüngere Bruder Heini, im Krieg in Russland gefallen, wurde wiederholt erster Sieger der Jugendturner. 1923 wurde A. Blank vom Reichspräsidenten von Hindenburg eine Plakette für hervorragende sportliche Leistungen überreicht.
Zwischen den Kriegen
1928 fand in Osten ein Bezirksturnfest statt. Die folgenden Jahre brachten manche schöne Erfolge der Ostener Turner und Sportler. Nach dem ersten Weltkrieg brachte die bisher nicht gekannte Fußballabteilung weiteren Schwung und Aufstieg in den aufblühenden Verein.
Mit den beiden Oberligaspielern Bühring und Anders aus Hannover und Bremerhaven spielte der Fußball in Osten groß auf. Eine gefürchtete, technisch hochstehende Mannschaft mit dem Sturm: Anders, Bühring, Brühl, Hetzer, Thumann, war nicht zu schlagen. Unter Bührings Leitung wurde eine hervorragende Jugendmannschaft herangebildet. Der Fußball hat in Osten nicht wieder an diese Leistungen der Ära Bühring-Anders Anschluss gefunden. Gespielt wurde damals auf dem erhöhten Gelände an der Sietwende, jenseits der Oste.
Die Umwälzungen 1933 ließen dem Verein nach 1936 nicht den notwendigen Spielraum. Politische Jugendorganisationen, Arbeitsdienst und Militär klemmten die Arbeit im Verein mehr und mehr ab. Und doch drängte besonders die Jugend zu sportlicher Betätigung. Es blieb dem Hamburger Emil Käckerey vorbehalten, das sportliche Geschehen im Verein neu zu beleben. Man dachte damals weniger an einen Turnbetrieb im eigentlichen Sinne, man wollte Fußball spielen.
Emil Käckerey verstand die Jugend für sich zu gewinnen, und noch heute ist sein Name bei seinen damaligen Zöglingen unvergessen. Ihm sei an dieser Stelle gedankt. Leider konnte sich Käckerey nur kurze Zeit der Ostener Jugend widmen, er verstarb im September 1940. Die kriegswirren mit all ihren Nebenerscheinungen brachten das sportliche Leben immer mehr zum Erliegen. Und wieder hat der Verein viele seiner Besten hergeben müssen.
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Kaum war der erste Schock des Zusammenbruchs mit all seinen Folgeerscheinungen überwunden, da drängten die ersten jungen Heimkehrer zum Handeln. Bereits am 1. März 1946 wurde der Verein unter dem Namen „Turn- und Sportverein Osten“ wieder zum Leben erweckt. Hans Hammann, als derzeitiger Vorsitzender, musste viele Schwierigkeiten überwinden, um zu neuem Beginnen starten zu können. Die englische Militärregierung sprach ein gewichtiges Wort mit.
Mit schönen Erfolgen im Auf- und Ausbau des Vereins bemühten sich von 1946 die Vereinsvorsitzenden Wilhelm Hubert, Richard Rüsch und Friedrich-Wilhelm Hubert. In kameradschaftlichem Verstehen gaben heimatvertriebene und einheimische junge Männer dem Verein einen starken Auftrieb. Die erste Fußballmannschaft war vor einigen Jahren im Begriff, an die einstige Größe vor dreißig Jahren Anschluss zu finden.
Die neu aufgebaute Sparte „Tischtennis“ fand einen regen Zuspruch, und die Tischtennismannschaft des Vereins konnte mehrere Male den Kreismeistertitel erringen. Das Mädchen- und Frauenturnen fand eine besondere Förderung durch Alma von Thun. Bei 107 aktiven weiblichen, 94 aktiven männlichen und 46 passiven Mitgliedern hat der Verein in seinen fünf Abteilungen (Turnen, Leichtathletik, Fußball, Tischtennis und Basketball) eine feste Stellung bezogen.
Zu einem schönen Erfolg des Vereins gestaltete sich der letzte „Sporttag in Osten“ mit seinem traditionellen Staffellauf. Der Sporttag ist ein Volksfest auf der Grundlage des sportlichen Wettkampfes, an dem sich jeder sporttreibende Verein des Dorfes beteiligte. Erstmals im Bundesgebiet wurde hier ein Reiterfünfkampf durchgeführt, den das Deutsche Olympische Komitee für Reiterei anerkannte. Es ist der besondere Verdienst des Reitvereins Altendorf-Großenwörden, in kameradschaftlicher Zusammenarbeit mit dem TSV Osten, den nicht neuen Gedanken verwirklicht zu haben. Der hier beschrittene Weg möge beispiel- und richtunggebend sein.
Von 1956 bis heute
1956 war es soweit, das erste Eisfest auf der Oste wurde mit großer Beteiligung der Bevölkerung durchgeführt. Dieses konnte sich erfreulicherweise in 1963 und 1970 mit großem Erfolg wiederholen.
1957 wurde der Sporttag in Osten mit Jubiläum des Reitvereins Altendorf-Großenwörden durchgeführt. 1958 wurde der erste große Heimatfilm in Osten gedreht. Das Jugendheim wurde in 1959/60 erstellt und 1992/93 renoviert und vergrößert.
Die Flutlichtanlage konnte in 1970 erstellt werden, gleichzeitig die Drainage auf dem Sportplatz, die bis heute noch einwandfrei „zieht“.
Der Bau der Turnhalle wurde in 1977 von der Kommune erbaut, in der bis zum heutigen Tage zum großen Teil unsere Abteilungen ihren Sportbetrieb durchführen.
Ab 1979 ging die Vereinsführung in jüngere Hände, Jürgen Hein wurde 1. Vorsitzender, F.W. Hubert wurde nach über 26 Jahren zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Der TSV Osten hatte zu der Zeit 395 Mitglieder. Jetzt begann ein großer Aufschwung. Es wurden neue Abteilungen gegründet. Durch die Gewinnung neuer, junger Übungsleiter und die dazugehörende Begeisterung war dieses möglich. Der neu gewählte Vorstand war bis 1999 in fast gleicher Besetzung erfolgreich tätig. Ein Zeichen guter, vertrauensvoller Zusammenarbeit, die kontinuierlich mit Weitblick auf die Zukunft aufgebaut wurde. Unsere Mitgliederzahl stieg von Jahr zu Jahr, 1993 waren es 535.
Im Dezember 2003 sind es 545. Davon sind 394 beim TSV Osten und 151 beim FC Basbeck-Osten.